Die Frage, ob Ausstellungen für die Zucht wichtig sind, verdient als Antwort ein ganz klares und eindeutiges Ja!
Die Frage, ob Ausstellungsergebnisse für die Zucht wichtig sind, nun ja…
Wie schon im Kapitel Champion-Ahnentafel beschrieben, ist wohl jedem Aussteller der Moment bekannt, in dem dir im Ring der Unterkiefer runterklappt und du dir mehrfach ins Gedächtnis rufen musst, dass das Richterurteil nicht kritisiert werden darf, worunter auch fallen würde, ihm dem Standard um die Ohren zu hauen und seine Brille demonstrativ zu putzen, so er eine trägt.
Den Standard korrekt zu interpretieren benötigt jahrelange Erfahrung mit der Rasse und zusätzlich dem Beurteilen von Hunden. Als kleine Übung kann es nicht schaden, sich mal andere Standards durchzulesen und ein paar Exemplare der Rasse anzusehen. Ich mache das gern mal, wie man beim Parfum testen zwischendurch an Kaffee riechen sollte, um mein Auge wieder zurückzusetzen.
Wer ganz ehrlich mit sich ist, wird wissen, dass ihm beim Einstieg in seine Rasse ganz andere Hunde gefallen haben als ein paar Jahre später. Herzlichen Glückwunsch; wem es so geht, der hat sich weiterentwickelt und gelernt.
Ich persönlich messe Ausstellungsergebnissen nicht viel Bedeutung bei. Ich fahre aber dennoch gerne hin, weil ich dort in der Regel einen guten Querschnitt der Rasse live sehen kann. Und so mancher Hund, der sich auf Fotos wirklich sehen lassen kann, sieht ohne Stacking und Photoshop auf einmal sehr durchschnittlich aus. Oder er hat die Ausstrahlung eines grauen Anzugs.
Und so mancher gern von oben fotografierte Hund steht live vor dir und du denkst, nicht schlecht!
Dazu sehe ich den Hund in einer lauten und hektischen Umgebung, meist mit einem etwas aufgeregten Aussteller zusammen. Er präsentiert sich dort also oft anders als zu Hause in den eigenen vier Wänden. Und auch die Aussteller präsentieren sich oft anders als im Netz oder zu Hause. Ruppiger Umgang mit dem Hund ist nicht selten zu beobachten. Und der aufmerksame Beobachter sieht auch sehr genau, ob sich der Hund an seinem Besitzer orientiert oder nicht weiß, bei wem er seine Ruhe findet.